CASO Yverdon Médecins du Monde

CASO Yverdon

© Cassandre Ossona / MdM

CASO was ist das ?

Das CASO (für „Centre d’Accueil en Santé et Orientation“ – Gesundheit und Betreuung) ist ein Pilotprojekt, das es jeder Person, die sich dort meldet, ermöglicht, kostenlos eine Beratung durch ein Pflegeteam in Anspruch zu nehmen und dort alle Fragen im Zusammenhang mit ihrer Gesundheit zu stellen.

Das Personal berät, leistet Pflege und leitet die Patientinnen und Patienten an die entsprechenden Stellen weiter. Ein Sozialarbeiter ist ebenfalls anwesend, um die Patienten bei ihren Schritten im Hinblick auf eine Gesundheitsversorgung zu begleiten, wie z. B. bei der Geltendmachung von Ansprüchen bei einem Sozialdienst oder einer Versicherung.

Das CASO ist vollständig für die zahnärztliche Versorgung ausgestattet und bietet auch Beratungen mit einem Zahnhygieniker an.

Empfang aller Menschen

Das CASO ist ein Dienst der ersten Linie, dessen Aufgabe ist, Menschen in prekären Situationen zu begleiten und sie an das sozialmedizinische Netzwerk zu verweisen. So kann für jede Situation eine Lösung gefunden werden, unabhängig vom Profil der Menschen. Jeder, ohne Unterschied und unabhängig von seinem Status, wird im CASO empfangen.

Unser Ansatz zielt in erster Linie darauf ab, die sozioökonomischen Barrieren beim Zugang zu Pflege und Gesundheit zu überwinden. Unsere Zielgruppe ist bewusst sehr breit gefächert, da wir uns bewusst sind, dass diese Hindernisse nicht nur für Bevölkerungsgruppen gelten, die gemeinhin als sehr schutzbedürftig gelten. In der Schweiz verzichtet ein großer Teil der Bevölkerung aus Geldmangel auf medizinische Versorgung, darunter viele Erwerbstätige, Studierende oder Rentner. Das Projekt zielt darauf ab, sich breit an alle Menschen zu richten, für die die Kosten für die Gesundheitsversorgung eine Herausforderung darstellen.

Dieses Projekt basiert auf einem sehr innovativen Ansatz: allen Menschen kostenlosen Zugang zu einer medizinischen Fachkraft und zum Gesundheitsnetzwerk zu ermöglichen. In der Schweiz ist dies eine Premiere auf Stadtebene. Das CASO ist seit dem 17. September 2024 geöffnet, die Ergebnisse des Projekts werden genau verfolgt: Umfang und Art der Konsultationen werden natürlich ein wichtiger Faktor sein. Diese Daten hängen von Faktoren wie dem Ort, der Bekanntheit der Einrichtung, der Unterstützung der Netzwerkpartner bei der Weiterleitung von Patienten usw. ab.

Wir bieten mehr als medizinische Hilfe, wir bieten auch ein offenes Ohr und wichtige moralische Unterstützung. Manche Menschen kommen manchmal einfach nur zum Reden, und dieser Moment des Zuhörens beruhigt sie. Indem wir ein Vertrauensverhältnis aufbauen, fühlen sie sich wohler, wenn sie über ihre gesundheitlichen Probleme sprechen, was es uns ermöglicht, sie besser zu begleiten. Diese Momente des Austauschs sind wichtig. Durch den Aufbau dieser Beziehung können wir sie effektiver zu Lösungen führen, die ihren Bedürfnissen entsprechen.

Gaël Glories, Krankenpfleger

Arbeit in einem Netzwerk

Das CASO entstand auf Wunsch der Stadt Yverdon-les-Bains, die Médecins du Monde kontaktierte, um nach dem Vorbild der Stiftung Point d’Eau Lausanne eine medizinische Einrichtung für Menschen in prekären Situationen einzurichten. Nach einer Bedarfsanalyse in der Region testet das CASO nun diese Leistungen und verfeinert die Empfehlungen, die der Stadt in einem Abschlussbericht vorgelegt werden.

Dieses von Médecins du Monde getragene Projekt bringt mehrere Akteure aus den Bereichen Gesundheit und Sozialarbeit aus der Region Nord Waadtland zusammen. Diese Zusammenarbeit mit dem Netzwerk ist wichtig, da sie eine lokale Sichtweise gewährleistet und wertvolle Überlegungen anregt.

Das Projekt verfügt über eine Partnerschaft mit der medizinischen Bereitschaftsdienst der Établissements hospitaliers du Nord Vaudois (eHnv), die die medizinische Referenz des Projekts sicherstellen und dem Pflegepersonal zur Verfügung stehen. Das Pilotprojekt bietet somit ein Betreuungsmodell, das lokal in das Versorgungsnetzwerk integriert ist, ohne es zu ersetzen.

So konnten wichtige Partnerschaften aus operativer Sicht entstehen, wie z. B. die mit der Permanence de médecine générale. Weitere Partnerschaften sind bereits vereinbart oder in Vorbereitung, wie z. B. mit der Clinique dentaire de la jeunesse, die die angemessene Behandlung des Materials ermöglicht, oder mit der Pharmacie Centrale für die Medikamente.