Médecins du Monde verstärkt und paßt ihre humanitäre Nothilfe in Syrien an
© Bakr Al Kasem
Nach dem jüngsten Machtwechsel in Syrien und in einem sich schnell verändernden nationalen und regionalen Kontext passt das internationale Netzwerk von Médecins du Monde seine Aktivitäten an, um den neuen Bedürfnissen von 16,7 Millionen Syrern und Syrerinnen gerecht zu werden, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind.
In den letzten 14 Jahren waren Zivilpersonen die Hauptleidtragenden des Konflikts in Syrien, mit Hunderttausenden von Opfern und Millionen von Menschen, die innerhalb des Landes oder ins Ausland vertrieben wurden. Während des Krieges wurden wichtige Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Kraftwerke und wichtige Zugangswege angegriffen, wodurch die humanitären Aktivitäten stark beeinträchtigt wurden. Der Bedarf an Hilfe erreicht heute ein Rekordniveau.
Während sich die politische Lage und die Sicherheitsbedingungen rasch ändern, passt das internationale Netzwerk von Médecins du Monde seine Aktivitäten an, um insbesondere auf die massiven Bevölkerungsbewegungen in Syrien und in der Nähe seiner Grenzen zu reagieren. Seit dem 27. November 2024 wurden zwischen 800.000 und einer Million Menschen im ganzen Land vertrieben, davon 345.375 allein im Gouvernorat Idlib. Als medizinischer Akteur hat Médecins du Monde den Zusammenbruch des syrischen Gesundheitssystems seit Beginn des Konflikts im Jahr 2011 miterlebt. Unsere Teams werden Zugang zu neuen Gebieten erhalten, um die lokalen Gesundheitsstrukturen zu unterstützen und zu verstärken.
Das internationale Netzwerk von Médecins du Monde ist auch im Nordosten Syriens präsent, wo die jüngsten Ereignisse die Sicherheitsprobleme sowohl für die Bevölkerung als auch für die Teams verstärkt haben. Die Gesundheitsdienste sind überlastet, die meisten Einrichtungen sind von NGOs abhängig. Die Ankunft von mehr als 20.000 Flüchtlingen aus dem Libanon und 100.000 Vertriebenen aus dem Nordwesten Syriens setzte das ohnehin schwache Gesundheitssystem weiter unter Druck.
Unsere Nothilfe
Wir starten eine Notfhilfe vom Nordwesten Syriens in Richtung Damaskus mit der raschen Entsendung von Teams und der Verteilung von medizinischen Hilfsgütern in Regionen, die von den Feindseligkeiten zwischen dem 27. November und dem 8. Dezember 2024 besonders betroffen waren.
Unsere Priorität ist die Bereitstellung grundlegender medizinischer Versorgung in Aleppo, dann in Hama, Homs und Damaskus. Wir müssen uns eng mit den lokalen Gesundheitsbehörden und internationalen Partnern abstimmen, um eine effektive Verteilung von medizinischen Hilfsgütern, einschließlich Medikamenten und Gesundheitsprodukten, zu gewährleisten.
Wir werden unsere Operationen entsprechend den laufenden Bewertungen und den Entwicklungen im Bereich der Sicherheitslage anpassen.
Präsident von Médecins du Monde Türkei
„Unsere Teams bewerten auch den breiteren medizinischen Bedarf der Bevölkerung, um eine angemessene Antwort auf die sich verändernde Situation zu gewährleisten. Wir sind entschlossen, lebensrettende Dienstleistungen zu erbringen und werden unsere Operationen entsprechend den laufenden Bewertungen und den Entwicklungen in der Sicherheitslage anpassen“, sagt Hakan Bilgin, Präsident von Médecins du Monde Türkei.
Médecins du Monde ruft alle Parteien auf, die Menschenrechte zu respektieren
Wir fordern alle Parteien eindringlich auf, die Menschenrechte der syrischen Bevölkerung zu respektieren und die humanitäre Hilfe für die 16,7 Millionen Menschen, die sie benötigen, zu erleichtern. Während die Situation in Syrien eng mit regionalen Herausforderungen verknüpft ist, rufen wir alle regionalen Mächte dazu auf, die Feindseligkeiten zu beenden und die Gemeinschaften zu schützen, die durch jahrelange intensive Konflikte erschöpft sind. Zivile Infrastrukturen, insbesondere medizinische Einrichtungen, dürfen niemals gezielt angegriffen, sondern müssen im Gegenteil geschützt werden. Sie sind für den Schutz der Zivilbevölkerung und die Bereitstellung humanitärer Hilfe von entscheidender Bedeutung.