Aktion von Médecins du Monde vor dem Bundeshaus: Petition von Gesundheitsfachpersonen für die Wahrung des Rechts auf Gesundheit in Gaza

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Angesichts der humanitären Notlage in Gaza schlagen mehr als 2’200 Schweizer Ärztinnen und Ärzte sowie Gesundheitsfachleute Alarm. Am 30. Mai 2025 hat Médecins du Monde Schweiz ein Manifest veröffentlicht, in dem der Zusammenbruch des Gesundheitssystems angeprangert und die Schweizer Behörden aufgefordert werden, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. Mit diesem Manifest wendet sich die Schweizer Ärzteschaft direkt an den Bundesrat und die Bundesversammlung.
Médecins du Monde Schweiz hat am 30. Mai 2025 ein Manifest veröffentlicht, welches bis heute von über 2’200 Ärztinnen und Ärzten sowie Gesundheitsfachpersonen unterzeichnet wurde. Sie fordern die Schweizer Behörden auf, konkrete Massnahmen zu ergreifen, um das humanitäre Völkerrecht einzuhalten.
Das von Médecins du Monde Schweiz initiierte Manifest erscheint in einem Kontext, in dem die Gewalt gegen Zivilistinnen und Zivilisten sowie medizinische Einrichtungen ein beispielloses Ausmass erreicht hat. Nach den Anschlägen der Hamas vom 7. Oktober 2023 hat die israelische Regierung massive Militäroperationen durchgeführt. Dabei wurden mehr als 52’700 palästinensische Zivilpersonen getötet, darunter 15’600 Kinder sowie Krankenhäuser und Dutzende von Gesundheitszentren zerstört. Die von Israel verhängte totale Belagerung verhindert den Zugang zu Wasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung.
Aktion vor dem Bundeshaus in Bern
Mit der Aktion vom 18. Juni 2025 während der Sommersession des Parlaments bezweckte Médecins du Monde Schweiz, auf die dringende Lage im Gesundheitswesen in Palestina hinzuweisen. In derselben Woche wurde das von über 2’200 Ärztinnen, Ärzten und Gesundheitsfachleuten unterzeichnete Manifest der Bundesversammlung und dem Bundesrat übergeben.
Gesundheitsfachkräfte an vorderster Front
Seit Beginn des Konflikts wurden in Gaza 430 humanitäre Helfer:innen und 1’400 Gesundheitsfachkräfte getötet. Die wiederholten Angriffe auf Krankenhäuser, Kliniken und Krankenwagen – bisher wurden 686 gezählt – machen eine kontinuierliche medizinische Versorgung unmöglich. Die gezielt angegriffenen Gesundheitsfachleute werden zudem willkürlich festgenommen: Seit Oktober 2023 wurden 384 Personen inhaftiert, vier davon sind in Haft gestorben.
Ein Appell an die Schweiz und die internationale Gemeinschaft
In diesem Manifest verurteilen die Unterzeichnenden schwere Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht, insbesondere gegen die Genfer Konventionen. Die Unterzeichnenden bringen ihre Empörung darüber zum Ausdruckihren Beruf nicht unter Wahrung ihrer ethischen Grundsätze ausüben zu können und erinnern daran, dass das Recht auf Gesundheit ein grundlegendes Menschenrecht ist, das auch in Kriegszeiten unveräusserlich ist.
Die Unterzeichnenden fordern den Bundesrat auf:
- Unverzüglich konkrete Massnahmen zu ergreifen, um die Folgen einer Hungersnot zu verhindern und den Zugang der Zivilbevölkerung zu medizinischer Versorgung unter Einhaltung der Genfer Konventionen zu gewährleisten, da selbst bei Aufhebung der Belagerung die Versorgung und Rehabilitation der hungernden Menschen Monate dauern wird;
- Dringend alle diplomatischen und politischen Mittel einzusetzen, um einen bedingungslosen, dauerhaften und nachhaltigen Waffenstillstand zu erreichen, der letztlich zu einer politischen Lösung führt.
Heute nicht zu handeln, bedeutet, den Zusammenbruch der Grundlagen des humanitären Völkerrechts zu billigen.
Co-Präsident von Médecins du Monde Schweiz